Beschreibung
MIRROR BOX, Duesseldorf/Amsterdam/London (2017)
Performance von Milo Moiré
Dauer: 4:42 min
Was passiert wenn eine Frau ihre SexualitĂ€t öffentlich zur Schau stellt, mit Bestimmtheit die Initiative ergreift und dabei klare Regeln fĂŒr den intimen Austausch vorgibt?
PerformancekĂŒnstlerin Milo MoirĂ© trĂ€gt einen trapezförmigen Rock aus SpiegelflĂ€chen, vorne ist eine viereckige Ăffnung verschlossen durch einen roten Vorhang. Durch ein Megaphon lĂ€dt sie Passanten ein fĂŒr 30 Sekunden in die Ăffnung zu greifen um ihre Vagina zu berĂŒhren. âIch stehe heute hier fĂŒr die Rechte der Frau und die sexuelle Selbstbestimmung. Frauen haben eine SexualitĂ€t wie auch MĂ€nner eine haben. Doch Frauen entscheiden selbst, wann und wie sie angefasst werden wollen und wann nichtâ, verlautet die KĂŒnstlerin.
Die Einvernehmlichkeit sexueller Handlungen wird hier zum Symbol. Ăberdies nimmt sich MoirĂ© das Recht heraus die weibliche Lust zu zeigen und damit Frauen eine sexuelle Stimme zu geben. Das vorherrschende Bild des weiblichen Körper als Spiegel mĂ€nnlicher Lust ergĂ€nzt die KĂŒnstlerin durch die Illumination der libidinösen Black-Box der Frau.
Unweigerlich wird nicht nur das eigene Selbst durch die Mirror-Box erkenntlich. Zugleich werden die Reflexionen der Zuschauer auf der verspiegelten Box zum Sinnbild fĂŒr den Rollentausch vom Voyeur zum Beobachteten. Ein stĂ€ndiges Umkehrspiel analog unserer Rolle in der digitalen Welt.
Milo MoirĂ©âs Performance âMirror-Boxâ kann als eine Weiterentwicklung des Tapp- und Tastkinos (1968) von VALIE EXPORT gesehen werden. Die KĂŒnstlerin Milo MoirĂ© distanziert sich allerdings von der alten Thematik und zielt auf die moderne Selbstbestimmung und progressive SexualitĂ€t der Frau ab. MoirĂ© setzt ihren Körper als Instrument, gar als Waffe ein um aktuelle Machtstrukturen darzustellen und aufzubrechen. Offensiv sucht sie nach dem weiblichen Ausdruck sexueller Selbstbestimmung und lotet die Grenzen der Kunst und der bĂŒrgerlichen Moral aus.



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